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DINA BECK

"Es gibt kaum ein besseres Buch für einen regnerischen Sonntagnachmittag als einen historischen Roman."

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Victorian Funeral - Oder wieso die Viktorianer bei Beerdigungen Kekse verteilten

Aktualisiert: 11. Juli 2022


Eine viktoranische Beerdigung findet auch in meinem aktuellen Kriminalroman statt. Sie nimmt sogar eine zentrale Rolle ein. Sicherlich habt ihr schon davon gehört, dass die Viktorianer geradezu besessen von Beerdigungen waren. Das hatte natürlich einen traurigen Grund: die Sterblichkeit im England des 19. Jahrhunderts war sehr hoch, so, dass in vielen Familien regelmäßig Beerdigungen stattfanden. Die Viktorianer brachten dieses traurige Ereignis aber auf einen ganz neuen Level.


Wusstet ihr z. B. dass es extra Funeral Biscuits, also Beerdigungskekse, gab? Sie wurden von der Familie des Toten gebacken, hübsch in Papier eingeschlagen und als Symbol der Widerauferstehung an die Besucher der Totenwache verteilt. Es wacht sich schließlich nicht so gut mit leerem Magen. Wenn ihr danach googelt könnt ihr sogar heute noch Rezepte für die Funeral Biscuits finden. Außerdem musste dekoriert werden, und das nicht zu knapp. Der letzte Schrei waren dabei schwarze Pfauenfedern. Je mehr, desto besser. Alle Spiegel im Haus wurden abgehängt, damit die Seele des Verstorbenen sich auf ihrem Weg nicht in ihnen verfängt. Getragen wurde natürlich schwarz, aber wenn man dem Verstorbenen nicht so nahe stand, konnte man auch in Dunkelblau oder anderen dunklen Stoffen auf einer Beerdigung erscheinen.


Um die Verstorbenen in Erinnerung zu behalten, gingen die Viktorianer aus heutiger Sicht eher makabre Wege. Aus dem Haar des Verstorbenen wurden kleine Andenken geflochten, z. B. Blumen, die dann unter Glas in Ehren gehalten wurden. Und falls es zu Lebzeiten nicht mehr möglich gewesen war, so wurde eben auch nach dem Tod noch ein Foto aufgenommen - die sogenannte Post Mortem Fotografie, die uns heute noch schaurige Einblicke in die damalige Zeit ermöglicht.


Am wichtigsten aber war den Viktorianern in Zeiten der Trauer die Gemeinschaft. So wurde mit Schweinspasteten und den schon erwähnten Keksen für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt, die den Toten in seinem Haus besuchen konnten. Auf dem Friedhof war es anschließen wichtig eine möglichst betretene Miene zu machen. Laute Trauerbekundungen oder gar Weinen war allerdingt verpönt. Damit sich auch jeder daran hält, wurden nicht selten professionelle Trauerer - die sogenannten Mutes - engagiert, an denen sich die Trauergemeinde ein Beispiel nehmen konnte.


Die viktoriansiche Beerdiung mag uns in vielerlei Hinsicht heute skuril erscheinen, aber manche Rituale von damals haben sich bis heute fortgesetzt. Schade, dass es die Kekse nicht geschafft haben.

Wenn ihr mehr über die seltsamen Beerdigungsriten der Viktorianer erfahren wollt, dann schaut in meinen viktorianischen Cosy Crime "Ein Tropfen Mord auf Seide". Hier geht's zur Leseprobe ...


Bild: ElisaRiva/Pixabay


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